1. August 2022
Wann ist eine Beziehung nicht mehr zu retten?
Die Worte „Bis dass der Tod uns scheidet“ sind mit einem großen Wunsch verbunden. Umso schwerer ist für uns die Entscheidung die Ehe an einem gewissen Punkt zu beenden. Doch auch ohne Ehe kann die Frage „Soll ich Schluss machen?“ zu schlaflosen Nächten führen. Doch wie erkenne ich, ob meine Beziehung oder Ehe noch zu retten ist und ab welchem Punkt es sich nicht mehr lohnt, darum zu kämpfen?
5 Zeichen für eine unglückliche Beziehung und Ehe
Nach einigen Jahren Beziehung kehrt Gewohnheit ein und die rosarote Brille ist verschwunden. Das muss jedoch gar nichts Schlechtes sein, solange diese fünf Grundpfeiler nach wie vor intakt sind: Kommunikation, eine gemeinsame Zukunft, Wertschätzung und Respekt, Leidenschaft sowie Nachsicht. Im Kontrast dazu gibt es ebenso einige Punkte, die auf eine unglückliche Beziehung oder Ehe hinweisen:
- Unterschiedliche Lebensplanung
- Distanz und fehlendes Interesse aneinander
- Kein Liebesleben mehr
- Keinen Spaß mehr
- Geheimnisse
Bei unterschiedlichen Vorstellungen und Wünschen für die Zukunft kann das Paar in vielen Fällen Kompromisse finden. Das ist allerdings nicht immer möglich – zum Beispiel was den Kinderwunsch oder die Wahl des Wohnortes angeht.
Zudem lässt sich starke Distanz zwischen den Partnern, sobald sie erst einmal da ist, nur schwer überwinden. Kommt dazu noch fehlendes gegenseitiges Interesse, ist dies ein starkes Anzeichen für eine unglückliche Beziehung.
Ein weiterer Faktor ist die fehlende sexuelle Aktivität. Vor allem zu Beginn einer Beziehung ist die Leidenschaft noch groß. Dass das Feuer im Laufe der Jahre nachlässt, ist vollkommen normal. Bleiben allerdings Zärtlichkeit und Berührungen gänzlich aus, ist das ein Grund, sich Gedanken zu machen.
Auch der Humor ist ein wichtiger Bestandteil in jeder Beziehung. Daher sollten Sie auch noch nach mehreren Jahren Beziehung oder Ehe miteinander lachen können.
Das letzte und vermutlich mit eindeutigste Zeichen sind Geheimnisse. Diese sollte es in einer glücklichen Beziehung nämlich gar nicht geben, denn Ehrlichkeit und Vertrauen sind die Basis.
Die vier apokalyptischen Reiter nach John Gottmann
Anfang der 1970er Jahre beschäftigte sich der Wissenschaftler John Gottmann mit der Frage, warum einige Paare unglücklich endeten, während andere das nicht taten. Das Ergebnis dieser Forschung sind die vier apokalyptischen Reiter, die im Folgenden beschrieben sind:
- Kritik
- Verteidigung
- Verachtung
- Rückzuck
Laut Gottmann gibt es einen erheblichen Unterschied zwischen einer Beschwerde und einer Kritik. Eine Beschwerde ist eher beschreibend, bezieht sich grundsätzlich auf einen bestimmten Vorfall und beschreibt eher die eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Eine Kritik hingegen wird verallgemeinert, enthält Schuldzuweisungen und bezieht sich auf den Charakter des anderen – sozusagen ein Angriff auf dessen Persönlichkeit.
Darauf folgt in der Regel die Verteidigung als natürliche Reaktion. Obwohl diese Reaktion nachvollziehbar und völlig normal ist, nützt sie im Konflikt nichts. Vielmehr fühlt sich der Kritikgebende übergangen, da nicht auf die eigenen Bedürfnisse eingegangen wird. Stattdessen sollte Verständnis für das eigentliche Anliegen des Partners aufgebracht werden.
Darauf folgt die Verachtung als dritter Reiter. Das kann ein Augenrollen, Ironie oder Sarkasmus sein, wobei unter anderem fehlender Respekt eine Rolle spielt. Den Partner weder ernst zu nehmen noch zu respektieren gilt als Verachtung und ist schnellstens zu unterbinden.
Der vierte und letzte Reiter ist das Mauern, auch als Rückzug bekannt. Dieses Verhalten resultiert aus dem Gefühl der Machtlosigkeit und Verzweiflung – dem Gefühl, dass das Reden an dieser Stelle sowieso nichts mehr bringt. Der Rückzug kann körperlich sein (z.B. den Raum verlassen) oder aber mental (z.B. schweigen oder ignorieren).
Wenn die Beziehung nicht mehr zu retten ist
In erster Linie empfiehlt sich eine Paartherapie, um dem Problem auf den Grund zu gehen und möglicherweise auch herauszufinden, ob eine Trennung tatsächlich die einzige Lösung ist und die Beziehung nicht mehr zu retten ist. Steht die Entscheidung fest, sollten Sie sich Zeit für ein intensives Gespräch nehmen, dabei auch auf Ihren Partner eingehen und seine Kritik und Anregungen akzeptieren. Offener Umgang und gegenseitiger Respekt sind der Schlüssel, um im Guten auseinanderzugehen.